Hochkoenig_2018

Ausrüstung Alpines Weitwandern

Tipps und meine Ausrüstungsliste für den Nordalpenweg


H O M E      A U S R Ü S T U N G      D E R   W E G      E T A P P E N     Ü B E R   M I C H      I M P R E S S U M      K O N T A K T     

Meine Ausrüstungsliste für das alpine Weitwandern (und den Nordalpenweg im Besonderen)

"By the time I was ready to leave I had bought enough equipment for an entire boy scout group." Tipp eines (unbekannten) Wanderers - könnte aber durchaus auch von mir sein

Gleich vorweg, ich bin wirklich kein Ultralight (<5 kg) Hiker, nicht einmal ein Light (<7 kg) Hiker. Wenn Ihr also Tipps sucht, um von Euren derzeit 8 kg noch auf unter 5 zu kommen, so kann ich da nicht wirklich helfen (also eigentlich kann ich schon, aber dazu gibt es Berufenere). Gerade zu Ultralight Backpacking gibt es reichlich Quellen im Internet (wer brauch schon eine zweite Unterhose, T-Shirt... und dann gäbe es noch um läppische USD 50/Paar diese wunderbaren Leichtsocken...). Ich denke es gibt für jeden ein subjektiv (!) vernünftiges Mittelmaß mit dem man noch gut leben kann. Für mich liegt das eher höher. Lieber 2 T-Shirts zum Wechseln, wenn es anfängt zu "mirchteln", und ein Rucksack, bei dem ich mir am Steig nicht jedesmal Sorgen machen muss, dass er reißt, wenn ich einmal am Felsen anstreife. Aber, wie gesagt, das ist zweifelsohne extrem subjektiv.

Meine Entschuldigung an die weibliche Leserschaft. Einige der aufgelisteten Gegenstände sind leider geschlechtsspezifisch, aber ich hoffe es hilt trotzdem.

Ab einem gewissen Punkt wird jedes Gramm wirklich teuer und/oder bedeutet Einschnitte in der Bequemlichkeit. Ich denke, 8-9 kg wären für mich durchaus realistisch, bedeuten aber auf längeren Touren so manche Einschränkung. Beim Weitwandern (>2 Wochen) hat mein Rucksack typischerweise ein Gewicht von ca. 11-12 kg (plus Wasser und Essen). Ich bin aber unterwegs auch Wanderern begegnet, die (geschätzt nach der Optik) kaum mehr als die Hälfte oder annähernd das Doppelte bei sich hatten.

Das bringt mich dann auch schon zur Preisfrage. Gute Qualität muss bei der Ausrüstung nicht teuer sein. Für viele Dinge gibt es mittlerweile z.B. chinesische Anbieter, die sehr gute Qualität bieten. Bei gut UND leicht wird es schon etwas schwieriger. Aber auch das geht (siehe Zelt weiter unten). Wo man wahrscheinlich am wenigsten sparen kann (und soll) sind die Schuhe. Bei Rucksack, Zelt, Matte und Schlafsack sind die Preisspannen dagegen gigantisch und teurer ist nicht unbedingt besser.

Wenn man 2 Monate oder mehr unterwegs ist, so lebt man auf dem Weg. Das ist anders als bei einer Wochenendtour (unter 6 kg für die Wochenendhüttentour, kein Problem). Ja, keine Frage, je schwerer der Rucksack, desto mehr haben die Beine/Rücken/Schultern... zu tragen. Andererseits, als ich in Bregenz aufgebrochen bin, hatte ich ca. 90 kg. 12 kg waren also etwa 11% meines Gesamtgewichts (inkl. Kleidung). Einige Wochen später hatte ich nur noch ca. 80 kg. Inkl. Rucksack hatten meine Füße also kaum mehr zu tragen wie zuvor ganz ohne Rucksack.

Mein altes Salewa Zelt (mit dem ich einst u.a. den Aconcagua bestiegen habe - liegt aus Nostalgie noch auf dem Dachboden - Photo weiter unten, der rote Fleck im Vordergrund), wiegt übrigens alleine über 3 kg und das Expeditionsüberzelt dazu fast 1,5 kg. Mein derzeitiges Zelt (siehe unten) wiegt 1,4 kg mit allem Drum und Drann. Obwohl ich durchaus schon auf ein gewisses Armamentarium an Ausrüstung von meinen früheren Touren zurückgreifen konnte, so gilt auch für mich, dass ich mit meinen Einkäufen durchaus auch eine kleinere Pfadfindertruppe ausstatten könnte. Hier hat sich also viel getan in den letzten Jahrzehnten.

Hier also meine Liste und (sehr persönliche!) Tipps (in der Hoffnung, dass Eure Pfadfindertruppe schon versorgt ist).

Erst einmal die großen Brocken. Das sind die Schuhe, der Rucksack, das Zelt und Schlafsack/Isoliermatte:

Schuhe:
Ich verwende grundsätzlich zwei Typen von Schuhen/Stiefeln. Einerseits Zustiegsschuhe (feste Sohle, relativ leichter Schuh, aber dennoch für alpine Einsätze geeignet), andererseits klassische, mittelschwere Bergschuhe (bedingt Steigeisenfest, deutlich schwerer, bieten aber auch mehr Halt und Schutz). Der Nordalpenweg ist weitgehend alpin. Deshalb habe ich mich in diesem Falle für die mittelschweren Bergschuhe entschieden. Rückblickend wäre es wohl auch mit den Zustiegsschuhen gegangen, aber bei mancher Gelegenheit war ich dann doch froh über den höheren Schuhrand und das Plus an Schutz für meine Füße. Natürlich hat gerade bei den Schuhen jeder so seine eigenen Vorstellungen (und wahrscheinlich auch schon das perfekte Paar eingegangener Schuhe zu Hause stehen).

Option 1, Bergschuh. Den Nordalpenweg bin ich (nach mehreren Testläufen im Wienerwald und auf dem 06er Weitwanderweg) mit meinen Hanwag Yukon gegangen. Zweifelsohne ein eher konservativer Zugang zum Wandern. Ein relativ hoher, eher schwerer, bedingt steigeisenfester Bergschuh. Was ich daran mag ist die gut gefederte und schön abrollende Sohle. Der Schuh hat ein Lederfutter, also kein Goretex. Goretex hat sicher den Vorteil, dass bei Nässe der Fuß länger (aber eben auch nicht ewig) trocken bleibt. Andererseits bedeutet es, dass bei trockenem, warmem Wetter die Füße mehr schwitzen und dadurch dauerfeucht sind. Also Geschmackssache. Sowohl Alaska als auch Yukon sind recht hoch geschnitten. Das bietet viel Halt und Schutz für die Sprunggelenke, bedeutet aber natürlich, dass sie relativ schwer sind. Das Paar (Gr. 45) wiegt immerhin gut 2 kg! Dafür war die Eingehphase wirklich extrem kurz. Nach etwa 1500 km innerhalb eines Jahres sind die Sohlen schon gut abgegangen. Ein paar hundert km gehen sich schon noch aus, aber theoretisch lassen sich die Schuhe auch neu besohlen.

- Hanwag Yukon Bergschuhe: Mittelschwerer Berg-/Wanderschuh mit Lederfutter (das Photo rechts nach ca. 1500 km)

Alternativ der Hanwag Alaska (besitze ich auch, ganz ähnlich geschnitten, noch etwas höher) für jene, die lieber ein Goretexfutter haben:

- Hanwag Alaska Bergschuhe: Auch ein mittelschwerer Berg-/Wanderschuh, allerdings mit Goretexfutter

Option 2, Zustiegsschuh. Würde ich den Nordalpenweg noch einmal gehen, so würde ich vielleicht diesmal doch eher einen leichteren Schuh nehmen. Jedenfalls geplant für die heurige Schweizdurchquerung nach Frankreich über die Via Alpina (die allerdings sicher weniger alpine Herausforderungen bietet). Die meisten leichten Wanderschuhe/Wanderstiefel haben für mich einfach zu wenig - also zu weiche - Sohle. Auf kurzen Distanzen und Tagestouren finde ich das sehr angenehm, beim Weitwandern habe ich mir so auch schon großflächige Blasen auf den Fußsohlen geholt (ganz bitter - damit wird jeder Schritt zur Hölle und es braucht Wochen um abzuheilen!). Vorsicht, die meisten Zustiegsschuhe sind eher klein und schmal geschnitten. Auch sind die meisten Zustiegsschuhe niedrig geschnitten (enden also unterhalb des Knöchels). Von Garmont und Salewa (habe ich beide) gibt es auch höher geschnittene Modelle, die deutlich mehr Halt und Schutz bieten (ich würde dringend davon abraten niedrige Schuhe über lange alpine Strecken zu verwenden). Sie sind meist deutlich fester, aber nur geringfügig schwerer (ca. 1,4 kg pro Paar Gr. 45) als ein leichter Wander- / Trekkingschuh. Nach langem Probieren ist mein Favorit derzeit der Garmont Vetta (eher ein Exot, die hohe Ausgabe des Dragontail):

- Garmont Vetta MNT GTX: Mittelhoher Zustiegsschuh mit Goretexfutter

Nicht unähnlich (bieten meiner Meinung nach etwas weniger Halt, sind dafür aber weicher):

- Salewa MS Trainer Mid MNT GTX: Auch ein mittelhoher Zustiegsschuh mit Goretexfutter

Und wenn wir schon bei den Schuhen sind: Ein Problem bei (fast) allen Bergschuhen sind meiner Erfahrung nach die Schuheinlagen. Manche aus dünnem Schaumstoff, andere aus Karton (!) oder dünnem Kunststoff. Ich verwende daher (auch weil meine Füße immer schon Probleme gemacht haben) Lauf- bzw. Sporteinlagen. Nach unzähligen Fehlschlägen bin ich bei Sporteinlagen von Footactive gelandet. Noch erschwinglich, bieten einen guten Halt für die Ferse und eine Stütze für das Gewölbe und halten auch 1000 km.

- FootActive Sport - Einlegesohlen

Rucksack (ca. 1800g):
Ein schw(i)er(ig)es Kapitel. Gerade beim Rucksack sind mir Komfort und Festigkeit einfach wichtiger als das Gewicht. Den Rucksack trägt man schließlich jeden Tag von früh bis spät am Körper und kaum ein Ausrüstungsgegenstand (außer den Schuhen) ist so sehr den täglichen Strapazen und dem Wetter ausgesetzt. Andererseits kann man gerade beim Rucksack viel (ca. 1 kg) an Gewicht einsparen. Ich verwende einen 50 Liter Rucksack von Salewa (wobei der mir im Vergleich zu manch anderem 50L Modell eher klein erscheint). Die Ausrüstung belegt dabei ca. 2/3 des Rucksacks. Der Rest bleibt frei für die schnell hineingestopfte Jacke etc. und vor allem für eingekauftes Essen und Wasser. Der größte Unterschied (auch im Gewicht) zwischen den Rucksäcken liegt im Tragesystem. Mit einem Tragesystem, das vorwiegend aus Netz besteht läßt sich hier so manches Gramm einsparen. Ich bevorzuge hier ein eher konventionelles, gut gepolstertes System. Wichtig ist, dass es auch in der Länge/Höhe verstellbar ist. Sehr hilfreich auch, wenn sich die Gurte gänzlich abmontieren lassen (z.B. um sie einer gründlichen Waschung zukommen zu lassen). Weiters auch Seiten- und Deckeltaschen für Dinge, an die man schnell hernkommen möchte und eine Seitentasche für die Wasserflasche (ich verwende kein Trinksystem, sondern konventionelle Aluflaschen). Wenn ich ihn so ansehe hat sich mein Rucksack jedenfalls gut gehalten. Aber das hat eben auch seinen Preis (weniger in Euro - ich finde ca. EUR 120 ganz vertretbar - sondern eher beim Gewicht von ca. 1800g + Regenüberzug). Der Salewa Rucksack kommt übrigens ohne separaten Regenschutz (und ist selbst nur moderat wasserdicht). Am Rande: Falls Ihr Euch fragt, was denn nun der Unterschied zwischen Herren-, Damen- und Unisexrucksäcken ist: Die Damenrucksäcke sind meist auf eine geringere Rückenlänge ausgelegt und die Gurten passen sich im Brustbereich der weiblichen Anatomie besser an.

- Salewa Alptrek 50 BP

Zelt (ca. 1400g):
Und noch ein "schweres" Kapitel. Das Zelt gehört zu den Ausrüstungsgegenständen, die ich während der Wanderung (vielmehr Pausen) gewechselt habe, weil ich mit meiner urspünglichen Lösung nicht ganz glücklich war. Grundsätzlich ist nicht gesagt, dass man am Nordalpenweg überhaupt ein Zelt braucht (siehe Tipps zu Zelten und Biwakieren). Ohne Zelt benötigt man dann allerdings unbedingt einen Biwaksack. Außerdem bietet ein Zelt viel zusätzliche Freiheit und Unabhängigkeit. Einerseits bei der Etappeneinteilung (auch falls man es einmal einfach nicht bis zur Hütte schafft), andererseits bei den Hütten (auch wenn es mir niemals passiert ist, es kann auch wirklich einmal sein, dass die Hütte voll ist). Die meiner Meinung nach größten Nachteile sind, dass man morgens deutlich länger bis zum Aufbruch braucht und dass man (wenn man nicht jede Nacht biwakiert) irgendwann das Zelt zum Trocknen auflegen muss. Gestartet bin ich mit einem Tarptent (also ein einwandiges Zelt). Sehr leicht, extrem geräumig, aber für das alpine Klima einfach nicht geeignet, da man jeden Morgen im eigenen Saft (Kondenswasser) erwacht. Also habe ich schließlich zu einem (nur geringfügig schwereren) Doppelwandzelt gewechselt, mit dem ich sehr zufrieden bin.

Das Cloud Up 2 von Naturehike ist ein wirklich günstiges (ca. EUR 120) Doppelwandzelt, gut verarbeitet, extrem leicht und klein im Packmaß. Es wiegt gesamt 1400g, davon 900g Innen- u. Außenzelt, 360g Alugestänge, 140g Heringe und Leinen, hat ein Packmaß von ca. 30 x 15cm für die Weichteile (nur das Gestänge ist 38cm lang), ist wirklich schön verarbeitet und in wenigen Minuten auf- und abgebaut. Es ähnelt dabei verblüffend den Zelten von Big Agnes (die übrigens soviel ich weiß ebenfalls in China hergestellt werden, allerdings wesentlich teurer). Ich habe noch das Cloud Up 2 in der ursprünglichen Form. Mittlerweile gibt es ein Upgrade Version (ca. selber Preis) bei der einige kleinere Macken des Originals ausgebessert wurden und das nun auch in Dunkelgrün verfügbar ist. Übrigens ist das Cloud Up 2 (allerdings eher) theoretisch ein 2-Personenzelt, das sich aber wesentlich besser für einen + Gepäck eignet.

- Naturehike Cloud-up 2 Upgrade Ultraleichtzelt

Für alle, die noch etwas mehr sparen wollen gibt es bei Amazon übrigens noch ein sehr interessantes Zelt, das (derzeit) gerade einmal EUR 50 kostet. Es wiegt (sogar mit dem Fiberglasgestänge) unter 2 kg, hat einen sehr robusten Boden und hat sich bei mir durchaus auch bei Regen bewährt. Größter Nachteil ist das (sehr lange) Fieberglasgestänge und das, bedingt durch die verwendeten Materialien, deutlich größere Packmaß. Vielleicht nicht ganz so elegant, aber viel Zelt für das Geld.

- Grand Canyon Cardova 1

Schlafsack (ca. 900-1300g):
Ein Schlafsack ist nicht nur zum Biwakieren/Zelten hilfreich, sondern macht auch unabhängig von (den allerdings meist - aber eben nicht immer - sauberen) Decken in den Hütten. Beim Schlafsack hängt das Gewicht weitgehend vom Wärmebedürfnis und den verwendeten Materialien ab. Teurer ist auch hier nicht unbedingt besser. Allerings sind viele der (ganz) günstigen Schlafsäcke dann doch eher für den Campingurlaub oder Festivalbesuch gedacht. Umgekehrt ist der Schlafsack aber auch ein Gebrauchsgegenstand, der zwar möglichst leicht, klein im Packmaß und dennoch warm sein sollte, für den ich aber nicht unbedingt mehrere hundert Euro ausgeben möchte.

Erst die Entscheidung: Daune und/oder Kunstfaserfüllung. Ich verwende (seit Jahrzehnten) beides. Daune hat den Vorteil, dass sie angenehm weich ist, ein sehr kleines Packmaß bietet und im Verhältnis zur Isolierleistung extrem leicht ist. Der, meiner Meinung nach, größte Nachteil ist die Feuchtigkeitsempfindlichkeit. Einerseits isolieren feuchte Daunen kaum, andererseits brauchen sie relativ lange zum Trocknen und neigen in feuchtem Zustand dazu zu schimmeln. Daunenschlafsäcke müssen, wenn sie nicht verwendet werden, unbedingt in "entspanntem" Zustand (also in einem großen luftdurchlässigen Sack) gelagert werden. Hohlfaserfüllungen (Kunststoff) sind dagegen meist billiger, deutlich pfegeleichter, isolieren auch noch wenn sie feucht sind, sind aber im Verhältnis auch schwerer und haben ein größeres Packmaß. Die Wahl fällt mir selbst jedes Mal schwer. Den Nordalpenweg bin ich mit Hohlfaserfüllung gegangen, für die Schweiz und Frankreich wären Daunen geplant. Keine eigene Erfahrung habe ich mit der Kombination aus Daune und Hohlfaser, aber das Konzept scheint mir vernünftig. Hier kommen die Vorteile beider Materialien (aber bis zu einem gewissen Grad eben auch die Nachteile) zusammen.

Die zweite wichtige Entscheidung ist der Temperaturbereich. Realistischerweise ergibt sich der aus dem Gewicht der Füllung und dem Material der Hülle. Alle in Frage kommenden Schlafsäcke sollten versetzt (Hohlfaser) oder mt Stegen (Daune) genäht sein. Meine alten Schlafsäcke hatten alle noch eine Baumwollinnenhülle (würde ich heute nicht empfehlen). Beim Biwakieren auf 1500+ m kann die Temperatur auch im Hochsommer leicht unter den Gefrierpunkt sinken. Im Tal oder in der Hütte kann die Temparatur andererseits aber auch durchaus um die 20′C liegen. Dazu kommt noch das persönliche, ganz subjektive Temparaturempfinden und die Bereitschaft evt. in voller Kleidung zu schlafen. Ich bin am Nordalpenweg im Hochsommer mit einem 900g Schlafsack aufgebrochen, habe dann aber mit näherrückendem Herbst zu einem 1300g Schlafsack gewechselt. Vorsicht übrigens bei den Temparaturangaben (und Gewicht) im Netz. Hier kursieren of Phantasiezahlen. Wichtig auch noch ein Packsack mit Kompressionsgurten (falls nicht ohnehin dabei). Hier meine derzeit (abhängig von Tour, Jahreszeit und Klima) in Verwendung befindlichen Schlafsäcke:

- Millet Baikal 750 Hohlfaserfüllung, gesamt etwa 900g - leicht, klein, aber ab einer gewissen Höhe sogar im Sommer grenzwertig (im Bild unten ganz rechts)

- Millet Baikal 1100 Hohlfaserfüllung, gesamt etwa 1300g - selbes Konzept, aber größer, schwerer und wärmer

- Queedo Asaka Daunenschlafsack, gesamt etwa 1050g - Daune, klein, leicht, aber noch nicht Nordalpenweg erprobt

Ein Luxus, den ich mir immer (!) gönne, ist ein Innenschlafsack. Klein, aber doch ca. 250g schwer, leicht zu waschen (auch einmal in der Mittagspause beim Brunnen) und trotz Polyester erstaunlich angenehm auf der Haut sorgt er dafür, dass der Schlafsack nicht allzu schmutzig wird und dafür, dass man in der Hütte (Innenschlafsack bzw. Schlafsack verpflichtend!) nicht unbedingt den Schlafsack auspacken muss.

- Mikrofaser Hüttenschlafsack, gesamt etwa 250g - hier nicht der, den ich verwende (im Bild ganz links), aber sieht recht ähnlich aus.

Isoliermatte (ca. 400-500g):
Hier hat sich seit meinen frühen Tagen am Berg so einiges getan. Keine riesigen, grauen Schaumrollen mehr sondern de facto extrem leichte Luftzmatratzen aus Nylon (sehr nett die Kommentare auf Amazon, wo die Leute sich beschweren, dass die Dinger zum Schwimmen viel zu dünn sind) zusammengerollt ca. 20x7 cm klein und 450g schwer. Ich besitze eine mit, eine ohne eingebautes Kopfteil. Ich würde die mit Polster empfehlen (die Kleidung als Polster hat den Nachteil, dass sie am Morgen erst recht klamm und feucht ist). Am Photo links die Isoliermatte im Vergleich zu Innenschlafsack und 900g Schlafsack).

- Hikenture Isoliermatte, gesamt ca. 450g - mit Kopfpolster, im Bild in der Mitte


Wanderstöcke (ca. 250g/Stock):
Ich bin früher immer ohne Stock gegangen, dann eine Zeit lang mit einem Holzstock, habe mich dann aber doch zu den Alustöcken durchgerungen und möchte die jetzt nicht mehr missen. Besonders im Abstieg bieten Stöcke eine deutliche Erleichterung und mehr Stabilität (ich weiss nicht, wie oft ich mich noch am Stock erfangen habe und nicht ausgerutscht/gestolpert bin). Hier gibt es zwei verschiedene Patente. Teleskopstöcke (also ausziehbare) haben den Vorteil, dass sie in einem weiten Bereich höhenverstellbar sind und dass sie meist gefedert sind (klingt nach Luxus, ist aber durchaus angenehm und schont die Handgelenke). Faltstöcke sind meist etwas kleiner zusammenlegbar (hilfreich etwa im Flugzeug) und geringfügig schwerer. Meiner Erfahrung nach ein Verbrauchsgut (bei mir sind meist als erstes die Spitzen ab). Am Nordalpenweg habe ich nur einen Stock verwendet (kaufe aber trotzdem immer paarweise). Dadurch bleibt die zweite Hand frei (etwa am versicherten Steig).

- Aluminium Teleskopstöcke - hier nur als Beispiel

- Aluminium Faltstöcke - ebenfalls nur als Beispiel (meine finde ich gerade nicht)

Kleidung:
Bei der Kleidung läßt sich viel an Gewicht einsparen. Hier gönne ich mir so manchen Luxus, der sich sicher insgesamt mit ca 1 kg zu Buche schlägt. Alles funktioniert nach dem Zwiebelprinzip. Viele Dünne Schichten, die man auch einzeln verwenden kann. Hier jeweils nur das Gewicht, das im Rucksack landet.

- Hosen (ca 350g): ich gehe im Sommer (fast) immer mit kurzen Hosen, auch bei morgendlichen Temparaturen unter Null (ausser es stürmt). Also eine kurze Hose (die ich anhabe, meist etwas schwerer) plus eine Reservehose (mit abnehmbaren Beinen).

- T-Shirts Microfaser (2x 150g): gerade wenn es viel regnet neigen selbst die Polyestershirts ("quickdry") dazu zu "mirchteln" (Stinken ;-) ). Also habe ich insgesamt 3 T-Shirts, die man auch einmal am Brunnen unterwegs waschen kann.

- Langermeliges T-Shirts (1x 300g): hier habe ich die optimale Option selbst noch nicht gefunden (meines 50% BW). Gut für Hütte und kühlere Tage.

- Fleece/Grobstrick Jacke (1x 500g): sehr angenehm, aber auch füllig und nicht ganz leicht. Großer Vorteil ist, dass Microfleece auch bei Feuchtigkeit seine Form behält und wärmt. Alternativ (kleiner und leichter) mit Holhlfaser oder Daunen gefüttere Anoraks.

- Goretex Regenjacke (1x 270g): wenn man viel schwitzt bringt eine (theoretisch) dampfdurchlässige Membran (wie Goretex) leider nicht wirklich viel. Wenn es regnet wird man nass. Von aussen und von innen, wie man es dreht und wendet. Wichtig vor allem als Winddichte oberste Schicht.

- Regenponcho und/oder -hose: Auf manchen Touren nehme ich auch einen Poncho mit (gelegentlich auch Regenhose). Über lange Strecken im Regen (z.B. Sarek in Schweden) die einzige Möglichkeit halbwegs (!) trocken zu bleiben. Am Nordalpenweg hatte ich anfangs einen mit, habe ihn dann aber weggelassen. Bei manchen Wanderungen nehme ich übrigens sogar einen kleinen Schirm mit.

- Socken: Jeder nach seinem Geschmack. Ich habe immer zumindest ein Reservepaar mittelschwerer Wandersocken (aus 100% Kunstfaser). Am Nordalpenweg hatte ich immer ein dünnes Paar (auch Kunstfaser) unter den Wandersocken an. Wichtig: keine Baumwolle (saugt sich an und macht schließlich Blasen)

- Unterwäsche (3x 75g): Hierzu fällt mir immer die Seite eines Appalachian Trail (AT) Throughhikers ein (sonst nicht unähnlich dieser hier), auf der ultraleichte Wanderunterwäsche um USD 50 beworben wurde. Auch hier gönne ich mir den Luxus von 3 Stück in Reserve (online um ziemlich genau 1/10 pro Stück). Bei jeweils 75g ein netter Luxus (von einer - ebenfalls AT Seite: "wofür braucht man eigentlich mehr als eine Unterhose?". Geschmackssache. Sollte auch aus Kunstfaser sein und kann hilfreich wenn es wie eine Badehose aussieht.

- Kappe, Halstuch: Ich trage gerne eine Schirmkappe beim Wandern. Sie schützt das Gesicht vor Sonne und Regen und wärmt bei Kälte. Sonst unbedingt eine Mütze (oder Kapuze).

- Handschuhe (80g): Ein paar Handschuhe sollten unbedingt ins Gepäck. Ich verwende gerne an der Innenfläche kunststoffbeschichtete Arbeitshandschuhe. Wunderbar auf versicherten Steigen (mit rostigen oder ausgefransten Seilen) aber leider wenig wärmend.

- Gamaschen (niedrig - 100g): Ich verwende gerne niedrige Gamaschen. Gar nicht sosehr wegen des Schnees, sondern vor allem morgens, wenn der Tau oder Regen noch in den Grashalmen hängt. Die Wege sind oft schmal und liegen unter dem Niveau der Wiese. Also streift man das Ganze Wasser auf Höhe der Unterschenkel ab, das dann von oben in die Schuhe rinnt. Schlecht. Ausserdem schützen die Gamaschen auch etwas die Schuhe vor Feuchtigkeit (der häufigste Grund für nasse Schuhe war bei mir nicht akuter Regen, sondern die Pflanzen, die oft Stunden/Tage nass bleiben).

- Hüttenschuhe (300g): Ein weiterer Luxus (ich bin hier allerdings vorbelastet - kämpfe seit Jahrzehnten mit Plantarfasziitis). Theoretisch kann man in der Hütte auch problemlos barfuß gehen und auf vielen Hütte gibt es Flip-Flops zum Ausborgen. Manchmal ist man aber eben nicht auf einer Hütte (etwa im Biwak, Dorf oder einer Pension im Tal). Hier ist es herrlich ein paar (eigene) Schuhe zu haben. So gesehen gut investierte 300g. Je besser das Fußbett, desto entlastender für die geplagten Füße. Sehr empfehlenswert meiner Meinung nach die Baya Flip von Crocs.

Diverse Ausrüstung:
Auch hier läßt sich sicher noch einiges einsparen. Hier meine ganz persönliche Liste.

- Wanderführer (150g bis zu 600g!): Nordalpenweg - In 50 Etappen von Wien nach Bregenz (Kral-Verlag, Berndorf, 2016). Herausragend die sehr guten (wenn auch stark verkleinerten) ÖK50 Karten, die Höhenpanoramen und die übersichtliche Liste der Kontakte (v.a. Hütten) und Etappen. Sein größter Nachteil ist wohl sein Gewicht von ca. 600g (!). Dementsprechend verlor das Buch dann durch eine radikale Abmagerungskur im Laufe der Tage zunehmend an Gewicht und hatte bei meiner Ankunft in Wien gerade einmal 150g.

- Taschenmesser/Multitool (mini) (ca 100g): ein kleines Taschenmesser und/oder Multitool (mit einer kleinen Schere und Messer für das Wurstbrot).

- Wasserflasche(n) (2x 130g): Aluminium oder Kunsstoff. Am Nordalpenweg gibt es mehrere Etappen, an denen es den ganzen Tag über kein Wasser gibt (andere, an denen man alle 20 Minuten an einem Brunnen vorbeikommt). Hier muss also der gesamte Tagesbedarf (!) in den Rucksack. Um Platz zu sparen evt. eine "ordentliche" Flasche und eine Faltflasche. Auf so mancher Hütte wird Wasser auch in PET Flaschen verkauft.

- Sonnenbrille/Lesebrille (jeweils ca 50g): Sonnenbrille für alle, Lesebrille für Brillensachlangen und alte Leute (wie mich!).

- Handtuch Microfaser (ca 140g): Trocknet schneller als Baumwolle.

- Kleiner Rucksack (ca 80g): Auf der Hütte ist der Rucksack für alle praktisch frei zugänglich. Sehr hilfreich ein kleiner faltbarer Rucksack oder eine Tasche, mit denen man seine Wertsachen (plus Führer, Taschenlampe etc.) mit ins Bad oder den Schankraum nehmen kann.

- Apotheke (100-400g): Hier muss jeder entscheiden, was ihm/ihr wichtig ist (also definitv alle Medikamente, die man sonst auch braucht). Material zur Versorgung von kleinen Wunden, Leukoplast, Schmerzmittel, Versorgung von Blasen und wunden Füßen etc. sollten aber definitv dabei sein.

- Necessaire, Toiletteartikel (200-400g): Erst einmal alles (Zahnpasta, Duschgel etc.) in kleinen Portionen (in den Drogerien als Reiseartikel erhältlich). Das meiste kann man unterwegs leicht ergänzen. Nagelclip/Schere nicht vergessen. Sonnencreme! Eine halbe/kleine Rolle WC-Papier. Einwegrasierer. Lippenbalsam.

Elektronik:
Grundsätzlich gilt, was auch immer man mitnimmt, braucht Energie. Lademöglichkeiten/Steckdosen finden sich meist auf den Hütten. Wenn allerdings am Wochenende jeder sein Telephon umbedingt noch vor dem Abstieg volladen möchte kann es dann durchaus eng werden. Ich verwende das Mobiltelephon als Wanderkarte. Das bedeutet einerseits mehr Verbrauch, andererseits ein hohes Maß an Abhängigkeit davon, dass es auch wirklich funktioniert (allerdings sollte das Mobiltelephon ohnehin immer geladen sein falls ein Notruf abgesetzt werdn muss). Das hier aufgelistete 2Ah Battery Pack ist wahrscheinlich etwas überdimensioniert, aber es gibt mir ein hohes Maß an Sicherheit und Unabhängigkeit.

- Powerbank / Battery Pack 20000 mAh (450g): Anker PowerCore 20100mAh . Wie gesagt, vielleicht etwas überdimensioniert, aber es macht mich deutlich entspannter. Die 20000 mAh reichen bei mir für annähernd 2,5 volle Ladungen meines Telephons (4000 mAh Akku). Das ist fast eine Woche. Das Gewicht entspricht meist ziemlich genau der Speicherkapazität. Für 10000mAh käme man also mit etwas mehr als der Hälfte des Gewichts davon. Übrigens (weil das immer wieder auftaucht) Solarlader bringen beim Wandern fast nichts, da man für eine vernünftige Ladegeschwindigkeit eine Fläche bräuchte, die unterwegs nicht machbar ist.

- Mobiltelephon: Ich denke, dass kaum jemand sich für eine (wenn auch sehr lange) Wanderung ein neues Telephon kaufen wird. Das Wichtigste: eine lange Laufzeit mit einer Akkuladung (mein - speziell daraufhin gekauftes - Xiaomi Mi A2 Lite kommt sogar bei laufendem Logging und bei Verwendung als Wanderkarte auf gut 2 Tage mit einer Ladung). Was auch noch hilfreich wäre, dass es wasserdicht ist (trifft auf meines leider nicht zu - ich verwende hierfür eine selbst hergestellte Hülle aus geschweisster Teichfolie, die faktisch 100% wasserdicht ist).

- Stirnlampe mit Ersatzbatterien (200g): Kurz vor dem Nordalpenweg bin ich einmal (weil die Hütte, in der ich übernachten wollte, etwas unerwartet - man lernt ja, anrufen hilft - geschlossen war) bis nach Mitternacht weitergewandert (war dafür dann etwas ungeplant in 3 Tagen von Mariazell in Graz). Auch bin ich ein Frühaufsteher und gehe schon gerne einmal vor Sonnenaufagng los. Für mich ist die Lampe also täglich wichtig. Das trifft natürlich nicht unbedingt auf jeden zu. Auch auf der Hütte und beim Biwakieren (musste einmal als es mitten in der Nacht anfing wild zu schneien - nicht am WWW01 - doch noch schnell das Überzelt aufziehen) braucht man immer wieder eine Lampe und sie ist ein wichtiger Sicherheitsfaktor (die LED am Mobiltelephon ist ja ganz nett um nächtesn auf das WC zu finden, aber...). Ich habe deshalb immer noch Ersatzbatterien mit.

- Kamera mit Ladekabel (ca. 350g): Sicher optional, aber rückblickend freue ich mich über die besseren Photos.

- MP3 Player, Kopfhörer (ca. 100g): Ganz sicher optional. Aber Bachs "Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten..." hat schon was wenn man gerade nach Osten in den Sonnenaufgang geht (und wenn man's mag - oder doch lieber Ethiopique, etwas Jazz...?).

- Ladegerät, 2 Ladekabel (ca. 90g): Hilfreich, wenn das Ladegerät mehr als einen Anschluss hat (um Powerbank und Telephon gleichzeitig zu laden).